Andre Asriel
 

Biographie

(* 22.Februar 1022 in Wien, † 28. Mai 2019 in Berlin)
Andre Asriel besuchte zuerst das Akademische Gymnasium und dann das Bundesgymnasium IX (Wasagymnasium) in Wien. Dort war einer seiner Klassenkameraden der später als Oscar-Preisträger bekannt gewordene Komponist Ernest Gold. Hier konnte er gleichzeitig musikalischen Studien nachgehen und studierte von 1936 bis 1938 an der Staatlichen Musikakademie in Wien Klavier bei Grete Hinterhofer und Theorie bei Richard Stöhr. Er war außerordentlich begabt und schon in jungen Jahren ein hervorragender Pianist.
Andre Asriel
Nach der Okkupation Österreichs durch Nazideutschland sorgte seine Mutter dafür, dass ihr Sohn Andre Ende 1938 als 16-Jähriger nach England emigrieren konnte. Das hat ihm das Leben gerettet. Ihr selber gelang die rettende Flucht nicht mehr. Mit Kriegsbeginn im September 1939 waren alle Verbindungen zur alten Heimat und zur Familie abgerissen. Der Musik gehörte auch in der Fremde sein ganzes Interesse, aber er wusste nicht, wie er ein geeignetes Studium beginnen und finanzieren sollte. Ein Zufall half - er traf den späteren Dichter Erich Fried, der wie er ein Schüler des Wiener Wasagymnasiums gewesen war. Durch ihn fand er Kontakt zu einer Organisation, die sich „Freie Deutsche Jugend" (FDJ) nannte. Für sein Leben und sein Studium erhielt er von der FDJ Unterstützung. Asriel übernahm die Leitung des Londoner FDJ-Chors und fand Freunde unter dessen deutschen Mitgliedern. Als Lizentiateship of the Royal Academy of Music (L.R.A.M.) konnte er ab 1941 sein Studium bei Franz Osborn (Klavier) und Ernst Hermann Meyer (Komposition) fortsetzen.
Von großer Dankbarkeit zur FDJ erfüllt, war er 1946 bereit, in das zerstörte Deutschland zu gehen, um dort am Aufbau des Sozialismus mitzuhelfen. Dieser Entschluss fiel nicht leicht, da er die Übersiedelung aus einer geordneten Welt in das Berlin des Hungers, der Seuchen und Ruinen bedeutete. 1946 konnte er sein im Exil unterbrochenes Musikstudium an der Hochschule für Musik im Westteil Berlins bei Reinhard Schwarz-Schilling und Hermann Wunsch (Komposition) sowie Richard Rössler (Klavier) fortsetzen. Es folgte 1948 das Staatsexamen Klavier. Von 1950 bis 1951 war er Meisterschüler an der Deutschen Akademie der Künste (Berlin/DDR) bei Hanns Eisler. Von 1950 bis 1967 war er Dozent und dann Professor für Tonsatz an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin (DDR). 1980 wurde er emeritiert.
Asriel wurde vor allem durch seine Lieder bekannt. Aber auch die Filmmusik war für ihn ein wichtiges Tätigkeitsfeld. Er schrieb die Musik für mehr als 30 Filme. Ferner komponierte er Chansons, Balladen, Kammer-, Vokal- und Instrumentalmusik. Viele seiner Kompositionen sind von der Jazzmusik beeinflusst.
Seit 1951 ist er mit der Germanistin Gertrud (Katja) Asriel (*12.06.1930, Frankfurt am Main) verheiratet und hat zwei Kinder.
1951 wurde Asriel mit dem Nationalpreis der DDR, 1970 mit dem Kunstpreis des FDGB und 1974 und 1982 mit dem Vaterländischen Verdienstorden ausgezeichnet.